Corine Pelluchon: Zuversicht

Die französische Philosophin Corine Pelluchon
Die französische Philosophin Corine Pelluchon

Hoffnung angesichts der Klimakrise?

Die französische Philosophin Corine Pelluchon analysiert die Rolle der Hoffnung angesichts des Klimawandels und anderer globaler Krisen. Dabei macht sie deutlich, dass Zuversicht kein naiver Optimismus ist, sondern aus der Anerkennung der Schwere der Situation erwächst. Hoffnung beginnt dort, wo man sich der Realität stellt und den Mut aufbringt, diese zu verändern.

Pelluchon argumentiert, dass der Klimawandel nicht nur ein technisches oder politisches Problem ist, sondern eine tiefgreifende kulturelle und ethische Wende erfordert. Der Mensch müsse erkennen, dass er nicht losgelöst von der Natur existiert, sondern ein Teil von ihr ist. Dieses Verständnis verlangt eine Abkehr vom vorherrschenden Denken, das die Natur als Ressource behandelt, und fordert eine neue Art von Beziehung – geprägt von Respekt, Fürsorge und Demut.

Erforderlich sei eine „neue Aufklärung“, die uns befähigt, anders über unsere Verantwortung nachzudenken. Diese neue Ethik der Verbundenheit ist ihrer Meinung nach unerlässlich, um nicht nur die ökologische Krise zu bewältigen, sondern auch soziale Spaltungen zu überwinden. Sie betont, dass es bei einer solchen Transformation nicht nur um Verzicht gehe, sondern auch um die Chance, ein erfüllteres Leben zu führen.

»Wahre Hoffnung beginnt dort,
wo wir unsere Verletzlichkeit und unsere Abhängigkeit von der Natur anerkennen.“.«

Corine Pelluchon

Der Mensch, so die Philosophin, müsse akzeptieren, dass seine Existenz von der Gesundheit des Planeten abhängt. Diese Anerkennung sei keine Schwäche, sondern die Grundlage für eine neue Solidarität – sowohl mit der Natur als auch mit zukünftigen Generationen.

Hoffnung, so Pelluchon, sei keine passive Erwartung, sondern ein aktiver Prozess, der Mut und Veränderungsbereitschaft erfordert. Sie lädt dazu ein, die gegenwärtige Krise als Wendepunkt zu sehen, um gemeinsam eine nachhaltigere und gerechtere Welt zu gestalten.
Hier finden Sie das Gespräch im Rahmen der Sendereihe „Sternstunde Philosophie“: