Der deutsche Philosoph Prof. Dr. Thomas Metzinger beschäftigt sich vorrangig mit der Philosophie des Geistes. Im ontologischen Sinn geht es dabei um das Verhältnis von körperlichen und geistigen Zuständen. Diese Themen fließen auch immer wieder in Metzingers Publikationen ein: Er promovierte mit einer Arbeit über das „Leib-Seele-Problem“, widmete sich später der Kognitionswissenschaft und veröffentlichte 2009 „Der Ego-Tunnel: eine neue Philosophie des Selbst. Von der Hirnforschung zur Bewusstseinsethik“. 2023 erschien dann sein Buch „Bewusstseinskultur – Spiritualität, intellektuelle Redlichkeit und die planetare Krise“. Im Mittelpunkt des Werks stehen die Idee einer Bewusstseinskultur, säkulare Spiritualität bzew. spiritueller Naturalismus und die Klimakatastrophe. Thomas Metzinger vertritt hier eine klare Position:
»Die globale Krise ist selbstverschuldet, historisch beispiellos – und es sieht nicht gut aus.«
Thomas Metzinger
Als Folge der Erkenntnis, dass die Klimakatastrophe real und nun nicht mehr zu stoppen sei, ergeben sich perspektivisch daraus laut Metzinger als weltweit auftretende Konsequenzen „soziale Verwerfungen“, beispielsweise in Form von von „Öko-Terrorismus“ sowie das Auftreten weiterer Verschwörungsmythen und neuer religiöser Bewegungen. Darüberhinaus konstatiert Metzinger die Zunahme von Populismus, globalen Migrationsbewegungen und Kriegen. Der Philosoph fordert hierzu eine breite gesellschaftliche Debatte und eine Abkehr vom derzeitigen Wachstumsmodell. Als Alternative sieht Metzinger eine „Kultivierung positiver Bewusstseinszustände“. Besonders kritisch steht er den Weltreligionen gegenüber. Diese seien „Wahnsysteme“, die im wesentlichen „organisierte Verdrängung“ betrieben. Im Gespräch mit dem Journalisten und Philosophen Gert Scobel empfiehlt Thomas Metzinger, aus allen philosophischen Traditionen zu schöpfen, ohne dabei in schlichten Zweckoptimismus abzudriften. Als besonders wichtig erachtet er Rücksicht und Respekt für zukünftige Generationen. Den Fokus der Bewusstseinskultur beschreibt Thomas Metzinger wie folgt: „Wir sollten sanft und präzise beim unangenehmen Gefühl verweilen, dass man nicht spüren will.“
